So. Da wären wir wieder. Beim 31.12. des Jahres, und ich feiere heute meinen anderen Geburtstag.

Eine große vegane Torte

Unfassbar eigentlich… Das Jahr ist also schon wieder rum. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber für mich persönlich ist Silvester seit vielen vielen Jahren eine eher irrelevante Tradition. Bis zum Jahreswechsel 2011/2012. Aber dazu komme ich später…

Für Silvester selbst konnte ich mich, glaube ich, nur als Kind wirklich begeistern. Ich weiß gar nicht, wann es umgeschlagen ist, aber irgendwie nervt mich dieses „Yeah, boah, Silvester. Wir sind plötzlich alle in Partystimmung. Megasause. Was ein wichtiges Datum“-Getue mittlerweile…

Für mich persönlich ist Silvester eher so „Jut! Jahr zu Ende – weiter geht’s, neues Jahr.“ Ich brauche dafür keine mega Sause und auch kein mega Feuerwerk. Ich meine, morgen ist doch genauso ein neuer Tag für heute wie heute für gestern und gestern für vorgestern war. Ok, ja – ab morgen steht ein ‚2018‘ am Ende vom Datum, aber ist das wirklich so ein riesiges Ding? Bzw. ist dann nicht jeder neue Tag ein eben so riesiges Ding? Ist dann nicht jeder neue Tag eine eben so neue Chance darauf, dass Trauriges hinter uns bleibt, Wunden heilen, neue Ziele gesteckt und alte Vorsätze gebrochen werden können?

Und dann diese Unmengen an Feuerwerkskörpern. Ja, ein gut koordiniertes Höhenfeuerwerk an sich ist schon wirklich immer ganz schön anzusehen. Aber Silvester-Feuerwerk in seiner Gesamtheit ist mir dann doch so einige Nummern too much. Es artet in einigen Ecken ja regelrecht aus. Und wenn ich an all die Tiere denke, die schon Tage vorher und auch danach noch Angst haben vor diesem für sie unerklärlichen ‚Phänomen‘, dann vergeht mir die Lust auf Silvester-Feuerwerk komplett.

Wer ängstliche Haustiere hat, kann nachempfinden, wie schlimm es für sie ist. Und das obwohl wir natürlich für sie da sind und versuchen, es ihnen so erträglich wie möglich zu machen. Wie muss es da erst für die Straßen- und Waldtiere sein…

Ich weiß, dass es auch Vertreter gibt wie unseren Artus, den das Ganze – warum auch immer – total kalt lässt. Aber ich kenne auch die andere Seite nur zu gut. Unzählige Silvester habe ich erst mit unserem Kater Charlie und später mit meinem Herzhund Schröder im Keller oder in der hintersten Ecke vom Gästeklo verbracht und versucht, die Ängste der Beiden zu lindern. Und ich kann sie verstehen. Mir persönlich ist die Silvesternacht auch viel zu laut, zu übertrieben, zu stickig und neblig, stellenweise irgendwie beängstigend…Unserer Tochter geht es genauso. Sie findet Silvester ganz gruselig, obwohl sie sonst mit z.B. lauter Musik überhaupt keine Probleme hat.

Und ich persönlich finde auch, dass der ganze Dunst und Müll und die Schmauchspuren vor allem den Morgen des 01. Januar immer in einen irgendwie unsympathischen ‚grauen, dreckigen, verkaterten Nebel‘ hüllen (und das obwohl ich selbst nie einen Kater habe)…

Wie gesagt, das ist mein rein persönliches Empfinden. Für mich persönlich ist Silvester im Grunde ein Tag wie jeder andere auch. Zumindest war es das viele Jahre lang… bis zum Jahreswechsel 2011/2012.

Denn seitdem hat Silvester tatsächlich eine persönliche Wichtigkeit für mich bekommen. Aber eben nicht die Tatsache, dass es sich um einen Jahreswechsel handelt sondern weil ich mit dem Jahreswechsel 2011/2012 eine Entscheidung umgesetzt habe. Eine Entscheidung, die ich als eine der wichtigsten, schönsten, lebensveränderndsten und befreiendsten Entscheidungen meines Lebens bezeichnen würde.

Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass ich seit dem Jahreswechsel 2011/2012 zwei mal im Jahr Geburtstag habe. Meinen ‚biologischen Geburtstag‘ am 01.10. und meinen ‚Vegan-Tag‘ am 01.01.

Mit dem Jahreswechsel 2011/2012 habe ich den Schritt vom Vegetarismus zum Veganismus gemacht. Und obwohl es im Alltag mittlerweile schon so total normal und selbstverständlich für mich ist, werde ich zu Silvester immer wieder ein wenig sentimental. Jedes Jahr wird mir auf‘s Neue bewusst, wie glücklich mich diese Entscheidung gemacht hat und tatsächlich auch tagtäglich macht.

Mit dieser Entscheidung habe ich so viele großartige und inspirierende Menschen kennengelernt. Ich habe so viel mehr Abwechslung in meine Ernährung gebracht (ja tatsächlich, man glaubt es kaum). Und ich habe ein großes Stück mehr zu mir selbst gefunden und ein ganz tiefes Gefühl von persönlicher ‚Befreiung’ erfahren. Wenn ich daran denke, dass ich heute in meinen 6. Vegan-Jahrestag reinfeiern kann, dann hüpft mein Herz tatsächlich ganz freudig und klatscht ganz aufgeregt in die Hände. Wie ein kleines Kind in Gedanken an seinen Geburtstag. Und dann freue ich mich tatsächlich riesig darüber, dass heute der 31.12. ist und ich bekomme Lust, zu feiern. Allerdings ist mir persönlich eine kleine ‚Homeparty‘ oder ein gemütlicher Abend mit meiner Familie, etwas Tischfeuerwerk und gefühlt 10 kg veganem Käsefondue an dieser Stelle trotzdem (oder vielleicht sogar darum) viel lieber als eine Monster-Sause mit 3 Tonnen Feuerwerkskörpern.

Vor wenigen Tagen habe ich auf dem Facebookprofil einer Freundin einen Beitrag über den (Un-)Sinn von Silvesterfeuerwerk gelesen. Ein Punkt darin hat mir besonders gefallen und meine Gedanken über das Silvesterfeuerwerk noch einmal mehr bestätigt. Stellt euch nur mal vor man würde all das Geld, das weltweit in diese Unmengen an Feuerwerk gesteckt wird, in gemeinnützige Organisationen und Projekte investieren… Kaum auszumalen, was wir gemeinsam erreichen könnten. Das wäre doch auch eine großartige Tradition um böse Geister zu vertreiben und das neue Jahr willkommen zu heißen. Mit Liebe anstatt Krach und Dreck. Und ein bissel nettes Höhenfeuerwerk und ein paar Wunderkerzen könnten ja vielleicht trotzdem drin sein. Oder was meint ihr?

In diesem Sinne: Hipp Hipp Hurra – auf ins nächste (Vegan-) Jahr! 

Und während ich diese Zeilen schreibe, ist mir neben aller Freude über meinen morgigen 6. Vegantag mein Herz trotzdem auch etwas schwer und ich bekomme ein wenig Angst davor, dass mich im Laufe des heutigen Abends doch noch eine große Trauer übermannt. Dass es mir heute Abend mehr Schmerzen als Freude bereiten wird, das Tischfeuerwerk zu zünden. Denn letztes Jahr um diese Zeit waren wir noch zu 5. Nicht im Entferntesten damit gerechnet, dass es unser letztes Silvester mit unserem kleinen Herzkasper sein würde. Nie im Leben hätten wir damit gerechnet, dass es das letzte Mal sein würde, dass Schröder wagemutig versucht, die Funken vom Tischfeuerwerk zu löschen… Darum passt auf euch auf und genießt jeden Tag mit euren Liebsten.

Warum und wie auch immer ihr feiert oder vielleicht auch nicht feiert, ich wünsche euch von Herzen alles Gute für jeden Tag, der kommt. Und vor allem Glückseligkeit und Gesundheit . Denn nichts ist wichtiger als das.