Wir ziehen um! Mit einem Koffer voller Liebe im Gepäck. Und es ist irgendwie etwas verrückt, und irgendwie auch ein bisschen schade. Denn scheinbar ist so ein Hausverkauf in den meisten Köpfen mit einer negativen Lebensveränderung als Grund für eben diese Entscheidung verbunden. Als wir nämlich nach und nach von unseren Hausverkaufsplänen berichteten, kamen zwei Fragen relativ gehäuft als Reaktion:
Zum Einen „Ach herrje! Ist alles in Ordnung bei euch?“ (mit diesem „bei euch“ war natürlich immer unsere Ehe gemeint).
Und zum Anderen „Wie geht es eurer Tochter damit?“.
Zwei Sätze, die – wenn auch unbeabsichtigt – suggerieren, dass eine solche Entscheidung sicher aus einem traurigen Grund heraus getroffen worden war.
Die Frage nach dem Stand unserer Ehe sollte mit meinem ersten Artikel ja hoffentlich schon beantwortet sein. Unsere Entscheidung, das Haus wieder abzugeben, wurde einvernehmlich getroffen und hat uns sogar eher noch enger zusammen gebracht. Denn sie hat uns gezeigt, dass wir auch diesbezüglich wieder einmal gleich ticken und fühlen.
Die zweite Frage interessiert viele von euch ja aber eventuell auch noch. Zumindest kann ich mir das vorstellen und darum möchte ich euch die Antwort darauf natürlich nicht vorenthalten. Zumal sie auch so zauberhaft ist! Ok, also los…
Ihr müsst es euch also so vorstellen:
Nachdem mein Mann und ich uns einig waren und es auch meinen Eltern ‚gebeichtet‘ hatten, fingen wir an, uns Wohnungen anzusehen. Immerhin muss man seine Chancen als Hundebesitzer ja auch erst einmal abstecken bevor man seine Bleibe aufgibt. Zur ersten Wohnungsbesichtigung nahmen wir natürlich auch unsere Tochter mit, der wir das Ganze zunächst erst einmal als lustigen Familienausflug verkauften. Ich muss zugeben, ich hatte ein wenig Angst, ihr von unseren Plänen zu berichten, weil ich befürchtete, dass es ihr vielleicht um einiges schwerer fallen würde als uns.
Als wir dort allerdings nun in der Wohnung standen und uns alles ansahen, fragte ich sie ganz unvermittelt, ob sie sich vorstellen könnte dort zu wohnen – sie antwortete mit einem knappen ‚Ja!‘ und sah sich weiter um. Natürlich war das jetzt keine Antwort, die uns wirklich zufrieden stellte, denn sie kam eindeutig zu schnell und ohne die sonst üblichen zahlreichen Nachfragen. Aber ein kleiner Grundstein für dieses Thema war gelegt.
Ein paar Tage später nutzte ich eine passende Gelegenheit und nahm unsere Tochter ganz spontan noch einmal zur Seite. Ich nahm sie in meine Arme, schaute ihr tief in die Augen und fragte ganz ruhig, wie sie es finden würde, wenn wir nicht mehr in diesem Haus sondern woanders wohnen würden. Wenn wir uns eine Wohnung suchen würden – so eine, wie wir sie uns letztens angesehen hatten. Eigentlich war ich relativ guter Dinge, aber ein klein wenig Angst hatte ich vor ihrer Antwort doch noch immer. ‚Was wäre, wenn sie diese Vorstellung absolut furchtbar finden würde?‘, ‚Was wäre, wenn sie diese Veränderung nicht wollte?’…
Doch mein kleines Mädchen überlegte nur kurz, schaute mich dann an und gab mir die zauberhafteste Antwort, die sie nur hätte geben können:
„Kommst du mit?“ – „Ja, natürlich!“
„Kommt Papa mit?“ – „Aber klar!“
„Kommt Arti mit?“ – „Ja, Arti auch!“
„Kommt Manni mit?“ – „Natürlich darf Manni mit umziehen!“
…
„Dann ist alles gut!“
Ihre Antwort machte mich doppelt glücklich und stolz. Zum einen natürlich, weil ihre Meinung für uns selbstverständlich auch zählt und es beruhigend war, zu wissen, dass sie es ok fand. Zum anderen aber auch, weil sie mir mit diesen vier Fragen zeigte, was für sie persönlich das wirklich Entscheidende war. Es spielt für sie keine Rolle, wo wir wohnen solange wir bei ihr sind. Denn ‚Zuhause ist, wo dein Herz ist‘ – das hatte sie deutlich zum Ausdruck gebracht. Dass auch Schrödi weiterhin immer bei uns sein wird, nämlich tief in unseren Herzen und in unseren Erinnerungen, darüber redeten wir seit seinem Tod sowieso mehrmals die Woche abends im Bett.
Auch, dass jeder von uns einen Teil seiner Sachen aussortieren müsste – allein schon deshalb, weil die neue Wohnung viel kleiner sein würde, konnte unsere kleine Motte wirklich gut annehmen. Und so haben wir uns schon von so Einigem getrennt und werden am Montag vermutlich auch noch ein paar Dinge spontan aussortieren…
Aber das Wichtigste nehmen wir auf jeden Fall mit, das hat unsere Tochter ganz richtig erkannt – einen großen Koffer voller Liebe!
Es braucht sich also niemand Sorgen um uns machen. Hier ist alles in bester Ordnung – wir sind alle gemeinsam glücklich über diese Entscheidung und unseren neuen Weg.